(* 09.06. 1932 in St. Ingbert; † 22.10. 2015) war ein Schriftsteller, der besonders wegen seiner Mundartdichtung bekannt geworden war. Zum Zeitpunkt des Symposiums war er der älteste Teilnehmer. Kraus war ein sehr bescheidener Mensch, drängte sich eher nicht in den Vordergrund und schaffte es durch seine freundliche Art, zu den Menschen seiner Umgebung einen herzlichen Kontakt aufzubauen. Er hatte eine liebevoll ironische Sichtweise auf die Dinge des Lebens und konnte sehr pointiert seine Meinung vorbringen.
Heinrich Kraus
Leben und Werk
raus besuchte die Höhere Handelsschule Saarbrücken, die er 1950 abschloss. Nach Aufenthalten in Paris, Rom und Madrid arbeitete er als Fremdsprachenkorrespondent in der Metallindustrie in Homburg. Hier begann er Gedichte im Dialekt zu verfassen. Ab 1980 lebte er als freier Schriftsteller und veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände in Mundart und Hochsprache, Kinderbücher, Theaterstücke, Musikstücke und war zudem für den Rundfunk als Hörspielautor aktiv. (Quelle: WIKIPEDIA) Heinrich Kraus lebte zunächst im saarländischen St. Ingbert und ab 1964 im pfälzischen Bruchmühlbach-Miesau. Er starb nach kurzer Krankheit am 22. Oktober 2015. Kraus schrieb zunächst Kinderbücher, die bundesweit veröffentlicht wurden. In der Folgezeit wandte er sich der saar-pfälzischen Mundartliteratur zu und wurde einer der renommiertesten Mundartdichter des rheinfränkischen Sprachbereichs. Er erhielt zahlreiche Preise (u.a. im Bockenheimer Mundartdichter-Wettstreit (1965), Die Goldene Mundartzeile, Pfalzpreis für Literatur, Gondrom-Wettbewerb für Mundarttheater, Preise des Sickinger sowie Dannstadter MundartdichterWettbewerbs, 2006: Bundesverdienstkreuz am Bande.) Kraus war später dann im Jahr 2000 Gründungsmitglied der Bosener Gruppe. Um seine Veröffentlichungen kümmerten sich in den letzten Jahren seines Lebens der Wassermann-Verlag St.Ingbert von Abrecht Zutter und Prof. Dr. Günter Scholdt vom Saar-Lor-Lux-Literaturarchiv der Universität des Saarlandes.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Sigi Wulle und die Bankräuber. Kinderbuch. Klopp, Hamburg 1976, ISBN 3-7817-1031-9.
- Sigi Wulle und der Einbrecher. Kinderbuch. Heyne, München 1981, ISBN 3-453-54231-2.
- Unser Babbe drowwe im Himmel. Mundart Psälmcher, 1981, ISBN: 9783876290027
- Distelblüten. Haikus. Wassermann-Verlag, St. Ingbert 1988, ISBN 3-928030-02-7.
- Rechts un links von de Großbach. Geschichde un Gedichde iwwer Dengmert. Wassermann, St. Ingbert 1992, ISBN 3-928030-11-6.
- „Mei Naube“, Verlag Franz Arbogast, Otterbach.
- Poetische Haltestellen. Eine Auswahl der Lyrik aus vier Jahrzehnten. Röhrig-Verlag, St. Ingbert 2002, ISBN 3-86110-306-0.
- 1983: Die Buddik (ZDF Fernsehfilm) (Buch/Drehbuch)
Beiträge zum Symposium
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Bostalsee-Balladsche
Im Julian nit, nä, im März, do nemmt sich e Keenisch e Herz un wendelt - Schang luh! - um de See. De groß Alexander? Durch babbischer Schnee? Ach was, de Willem von Schwobe langt a. Zwei Handwerker, Kieffer un Schmitt, die laafe gedullisch mi'm mit un hoffe - leer isch ne de Mah - off färschtlich viel Worscht mit Dill ... un Bier gäh de Dorscht. »Ich gin der, Schmitt, so e Ringel Lyoner. Mach Feier! Scheer!« E schlauer Fox, so e Schlingel, schlejcht durch de Spätwinter-Hain, riecht dene harrliche Hauch - oi, wie fein! - un schnappt sich de Ringel: Gemein! Hungrisch, awer doch gietlich lausche die annre de Grickelmaus: Kri-kri-kri-kro-kraus ... So zirpt se un schlenkert die Fiehler. Rund funkelt de Mond. Ma isch friedrich. Hatzi! Es werd kiehler. aus der Wortmasse. Julian Dillier, Wilhelm König, St. Wendel, Jean-Louis Kieffer, Bostalsee, Alexander Groß, Günter 5chmitt, Lyoner, Scheer, Fox, Hain, Harry Hauch, Grickelmaus Kraus, Rundfunk, Friedrich Hatzenbühler (Beteiligte beim Symposion »Bosener Mühle 1993«) -
Später Winterdah (27.2.93)
Huwwelisches Land. Schwarze Bääm hewwe Äscht. Dälcher wie frisch bezohene Better, wo sich die Hejsjer nin freckle. Flocke falle in Raach, wo stejt. Sah, wo macht die jung Blies, wo noff mahn, ihr Umwäh enunner? Sah, wo sin die vom Gras iwerwachste Hartfießler-Pädcher geblieb? Sowieso kämmeh Spur von Kelte, Römer un Franke im Schnee. Awer de Hasel dort blieht, un die Wäd isch voll Kätzjer, un durch schwarz-wejße Maulwolfshaufe beißt sich de Bettsäächer durch. Glatt glitzert Ejs off de Strooße. Jo, de heilische Wendel kennt durch de Bersch gehn ... ... Mir misse driwwer! -
Symposion 1993
(oder wie das Wunner passeert isch) Sechs Dichter, die stehn in St. Wendel un freckle sich dief in ihr Mäntel. Vor Kält halber strack, die Fejscht dief im Sack: So kriehn segar Dichter kän Händel. -
Mundartdichtermalheur